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Internationale MTB-Bundesliga in Titisee-Neustadt - Prickeln vor dem Finale


Das Finale der MTB-Bundesliga in Titisee-Neustadt verspricht  große Spannung. Nicht nur, dass am Samstag beim Singer Wäldercup einige  Weltklasse-Athletinnen und -Athleten am Start stehen werden, auch die  Konstellationen in den Gesamtwertungen sorgen für Prickeln. Ronja Eibl  und Ben Zwiehoff führen die Klassements bei den Damen und den Herren an,  doch entschieden ist vor den Rennen an der Hochfirst-Schanze längst  noch nichts.  
„Meine Frau hat mich drauf aufmerksam, dass ich noch im Rennen um die Gesamtwertung bin“, bekannte Reto Indergand in Freudenstadt mit einem Schmunzeln. Und prompt tat er einiges dafür, im Spiel zu bleiben. Der BMC-Fahrer  gewann den Short Track-Wettbewerb und wurde im Cross-Country Dritter.  Tatsächlich geht er jetzt mit nur zwei Punkten Rückstand auf Ben Zwiehoff (Bergamont) und acht Punkten vor Matthias Stirnemann (Möbel Märki) in ein prickelndes Finale.  „Ich habe schon ein bisschen gerechnet“, meint Indergand mit einem  Augenzwinkern. „Das wird sehr spannend und ist ganz sicher auch während  dem Rennen im Hinterkopf. Ich muss vor Ben sein und Matthias darf direkt  vor mir aber nicht gewinnen.“ Da hat der Schweizer richtig gerechnet. Matthias Stirnemann hat in  Freudenstadt das Cross-Country-Rennen gewonnen. Und hat erst hinterher  entdeckt, dass er im Klassement an die dritte Stelle gerückt ist. Mit  nur zehn Punkten Rückstand auf den führenden Ben Zwiehoff.
„Ich werde am Samstag sicher noch mal alles daran setzen, nochmals ein  gutes Rennen zu fahren, um möglichst viele Weltranglistenpunkte zu  sammeln. Es ist natürlich eine zusätzliche Motivation noch um die  Gesamtwertung mitzufahren“, erklärt Stirnemann. Seit der WM in Kanada habe er schon etwas Form abgebaut, aber der  „mentale Druck“ sich auch gelöst. „Aber wenn ich am Start stehe, will  ich auch 100 Prozent geben“, sagt Stirnemann. Ben Zwiehoff war schon ein paar Mal in seiner Karriere – in  verschiedenen Kategorie – nahe an einem Bundesliga-Gesamtsieg. „Ich war  am Ende der Saison auch noch nie in so guter Form. Meine Krankheitspause  wirkt sich jetzt positiv aus. Aber man kann den Gesamtsieg nicht  planen“, sagt der Essener.  Er wolle sich „keinen großen Druck machen, sonst wird’s schwierig.“ Eher  mal wie die Fußballer denken, nach dem Motto: wir schauen von Spiel zu  Spiel.  Aber mit dem Sieg liebäugelt er trotzdem, er hat noch keinen in dieser  Saison. „Ich würde mich gerne mit einem Sieg aus der Saison  verabschieden“, so Zwiehoff. Was ja gleichbedeutend mit dem Gesamtsieg  wäre. Dann würde er bei der großen Siegerehrungs-Party im Zelt auch  einen ausgeben. Die Band Brasstastisch tritt mit ihrer typisch  schwarzwälderischen Blassmusik dort ab 18:00 Uhr auf.  
Egal wer aus dem Trio gewinnt, die Serie von Simon Stiebjahn (Team  Bulls) wird gestoppt werden. Der Mit-Organisator des Singer Wäldercups  hat die Gesamtwertung fünf Mal hintereinander gewonnen. Sicherlich wird Stiebjahn auf heimischem Terrain am Samstag beim C1  dotierten Rennen vorne mitreden wollen und auch können. Außer ihm gibt  es noch eine Anzahl an Fahrern, die das Klassement beeinflussen können.  Vorjahres-Sieger Martin Loo (Hawaii Express) und ganz sicher auch Lukas Flückiger, BMC-Teamkollege von Indergand.

Damen: Kein Taktieren für das Minimalziel
Bei den Damen ist auf den Plätzen eins und zwei auch noch nichts geklärt. Ronja Eibl (Corendon-Circus) hat sich mit ihrem Sieg in Freudenstadt zwar 25 Punkte Vorsprung heraus gearbeitet, doch Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) könnte ihr den Sieg durchaus noch streitig machen. Ronja Eibl benötigt bei einem Sieg der Niederländerin mindestens Rang  vier, um den die Wiederholung ihres Gesamtsieges vom Vorjahr perfekt zu  machen. „Das beeinflusst die Art und Weise wie ich das Rennen fahre aber  nicht“, lässt die 20-Jährige wissen. Also kein Taktieren für das  Minimalziel.  Die U23-Weltcup-Gesamtsiegerin kann in Titisee-Neustadt das wiederholen,  was ihr schon in Freudenstadt gelungen ist. Nachdem sie 2017 das Rennen  der Juniorinnen und 2018 die Elite-Konkurrenz gewinnen konnte,  vollendete sie am vergangenen Sonntag den Hattrick und genau dasselbe  wäre in Titisee-Neustadt auch möglich.  Ronja Eibl wird sich um solche Serien weniger Gedanken machen. Für sie  ist erst mal von Bedeutung, dass sie nach ihrer Krankheit während der WM  wieder fit genug  ist, um die Leistungen vom ersten Halbjahr zu  wiederholen.  Anne Terpstra versucht nach einer genauso langen und Kräfte zehrenden  wie erfolgreichen Saison, die sie zur Weltranglistenersten gemacht hat,  die Motivation aufrecht zu halten bis zum olympischen Testrennen in  Japan am 6. Oktober.
Im Angesicht des Starterfeldes freut sie sich für Simon Stiebjahn und  dessen Kompagnon Markus Bauer über das starke Starterfeld. „Es ist schön  für sie, dass so viele kommen“, sagt Terpstra.  Dabei bezieht sie sich auf Linda Indergand (Superior  XC), die in Freudenstadt noch etwas gehandicapt war vom Jetlag, deren  Schweizer Landsfrau und zweifache Eliminator-Weltmeisterin Kathrin Stirnemann (Thömus RN) und deren Teamkollegin Alessandra Keller. Die  U23-Weltmeisterin des vorigen Jahres gehörte 2018 bereits zu Weltspitze  der Elite, ehe sie durch eine Verletzung im Mai aus der Bahn geworfen  wurde.  Die Österreicherin Lisi Osl (jb Brunex Felt) kann ebenfalls eine gute Rolle spielen und auch Nadine Rieder (Rotwild Factory Team) ist in der Lage in den Top Fünf dabei zu sein.   Die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau (Radon-EBE  Racing) hat sich nach ihrem sechsten Rang bei der Marathon-WM auch noch  angekündigt. Nachdem sie Wochen lang an der Steißbein-Verletzung von  ihrem Trainingssturz bei der WM in Kanada laborierte, geht es langsam  wieder aufwärts. Die EM-Dritte erzielte beim Weltcup in Les Gets als  Dritte ihr bislang bestes Resultat.  Sie ist Teil des zweiten Spannungsbogens im Gesamtklassement. Die Südafrikanerin Cherie Redecker (Conway  Factory Racing, 84), Nadine Rieder (82) und Elisabeth Brandau (80) sind  auf den Plätzen drei bis fünf nur um vier Zähler getrennt.  „So viele hochklassige Leute hatten wir beim Singer Wäldercup noch nie“,  freut sich Markus Bauer. „Und das Feld der Herren war auch noch nie so  groß.“ 70 Männer werden am Schanzenauslauf auf den Startschuss der  fünften Auflage warten.  
 
Der Zeitplan des finalen Bundesliga-Rennens folgt nicht dem üblichen  Raster. Zugunsten eines TV-Beitrags im SWR werden die Elite-Rennen  vorgezogen.
 
Trail Hype mit deutschen Meistern und einem Straßenprofis
Am Sonntag findet die zweite Auflage des Mesa Parts Trail Hype statt.  Über die neu eingeführte 20-Kilometer-Strecke und über 30 oder  60-Kilometer werden unter anderen die deutschen Meister Janine Schneider (German Technology Racing) und Sascha Weber (Maloja-Rocky Mountain), der Schweizer Meister Urs Huber (Team Bulls), die ehemalige Marathon Weltmeisterin aus der Schweiz Esther Süss (German Technology Racing) und der Straßen-Profi Johannes Fröhlinger (Sunweb) am Start sein. Die Zahl der Voranmeldungen von mehr als 360 lässt darauf hoffen, dass  man am Sonntag die 400er-Marke knackt und damit eine deutliche  Steigerung gegenüber der Premieren-Auflage erlebt.
Zeitplan Bundesliga

Samstag, 28. September
13:00 Uhr Herren Elite und U23
14:50 Uhr Damen Elite und U23
14:51 Uhr Juniorinnen U19
16:45 Uhr Junioren U19
Foto: Ronja Eibl, 2018 in Titisee-Neustadt ©Armin M. Küstenbrück/EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.mtb-bundesliga.net
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