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SWISS CYCLOCROSS CUP - Können Rüegg, Lillo, Estermann und Barhoumi am Jubiläumsrennen glänzen?

Der VC Hittnau lädt zum Jubiläum. Zum 40. Mal kämpfen am  Sonntag, 12. November, Radquerfahrerinnen und -fahrer rund um den  Schlosshügel um Ruhm und Ehre – und vor allem um den Gesamtsieg am Swiss  Cyclocross Cup. Mit grossen Ambitionen am Start der Schweizer Meister  Timon Rüegg, Nachwuchscrack Dario Lillo und die beiden Elite-Frauen  Rebekka Estermann und Zina Bahoumi.

Eigentlich hatte Timon Rüegg nicht geplant, den ganzen Swiss Cyclocross  Cup zu bestreiten. Seine Saisonplanung nach einer langen MTB-Saison sah  anders aus. Doch wie so oft kam es anders als geplant. Nach seinem Sieg  in Schneisingen Ende Oktober, beim dritten Lauf der Schweizer  Radquerserie, übernahm der Zürcher Unterländer, wohnhaft Seewis (GR),  die Führung im Gesamtklassement.

Rüeggs Verzicht auf die EM
Vom roten Schweizermeister-Trikot ins rote Leadertrikot des Swiss  Cyclocross Cup. Die Führung will Rüegg nicht mehr hergeben: «Vergangenes  Wochenende habe ich auf die Europameisterschaften verzichtet, um mich  zu schonen und Zeit ins Training zu investieren. Ich fühle mich gut und  bin zuversichtlich in Hittnau eine gute Performance abliefern zu können.  Ich setze alles daran, dass ich die Gesamtwertung gewinnen kann.»

Im Kampf um die Gesamtwertung ist der Gioele Bertolini (Ita) der ärgste  Konkurrent. Doch Rüeggs Vorsprung auf den Italiener ist mit 28 Punkten  relativ gross. Nachwuchstalent Dario Lillo liegt momentan auf dem  fünften Zwischenplatz und könnte mit einem Podestplatz auch noch den  Sprung unter die besten drei der Gesamtwertung schaffen.

Estermann und Barhoumi mit Chancen aufs Podest
Bei den Frauen scheint die Rollenverteilung klar: die junge Italienerin  Sara Casasola geht als klare Favoritin in Rot an den Start. Die  EM-Dritte des vergangenen Weekends wird kaum vom Gesamtsieg abzuhalten  sein. Doch die beiden Schweizerinnen Rebekka Estermann und Zina Barhoumi  wollen mit einem perfekten Rennen die Gesamtwertung unter den besten  drei beenden – für Estermann unter speziellen Bedingungen: «Nach einer  langen Bikesaison musste ich eine Pause einlegen. Ich werde also quasi  direkt aus den Ferien in Hittnau an den Start stehen. Klar ist, dass ich  alles geben werde, denn es besteht noch die Chance, das Gesamklassement  zu gewinnen», blick die 24-jährige Luzernerin motiviert auf den  kommenden Sonntag. Auch Lara Krähemann als Achte könnte mit einem  Exploit noch weit nach vorne kommen, denn vom zweiten bis zum achten  Platz liegen nur gerade 22 Punkte Differenz.

Als die Rennstrecke durchs Festzelt führte
Wenn am Sonntag weit über 300 Fahrerinnen und Fahrer, von der  Elite-Kategorie bis zum Kids-Cross, sich auf der Strecke messen, ist es  für den VC Hittnau Zeit, auch ein wenig zurückzublicken. Denn es ist die  40. Austragung des Radquers am Schlosshügel. Von der Kantonal- bis zur  Europameisterschaft reicht die Bandbreite der bisher durchgeführten  Veranstaltungen.

Die Geschichte begann 1985 als kantonales Radquer – heute sind die  Rennen am Schlosshügel längst fester Bestandteil des hiesigen  Rennkalenders. Zahlenmenschen werden schnell merken: 1985 bis 2023 – wie  kommt man da auf 40 Austragungen? Ganz einfach: Es gab ein Jahr, wo  gleich drei Rennen stattfanden. So 2021, als der VC Hittnau Anfang  Januar zuerst ein andernorts ausgefallenes Rennen der EKZ CrossTour  übernahm und eine Woche später die Schweizer Meisterschaft ausrichtete.  Und Ende Oktober fand bereits das Rennen der nächsten Saison statt. Und  es gab ein einziges Jahr, 2020, wo kein Rennen stattfand.

Spektakel pur und Zuschauermassen
Ein Blick zurück in die Anfangsjahre des Anlasses zeigt: Der  Radquer-Sport hatte in der Schweiz damals einen anderen Stellenwert als  heute. Viele bekannte Schweizer Fahrer starteten in Hittnau. Namen, die  man heute noch kennt: Thomas Frischknecht beispielsweise, Beat Breu oder  Beat Wabel. 3000 begeisterte Zuschauer am Streckenrand oder in der  Festwirtschaft. Von hier aus verpasste man zwar die inzwischen legendäre  Schlosshügel-Abfahrt, aber keineswegs den Rennverlauf: Die Strecke  führte mitten durchs Festzelt. Spektakel pur, wie der «Zürcher  Oberländer» in seinem Rennbericht verlauten liess.

Historische Erfolge zu Jahrtausend-Beginn
Der Anlass am Schlosshügel etablierte sich schnell in der Szene, und so  konnte 2001 erstmals die Schweizermeisterschaft durchgeführt werden. Das  Publikum strömte in Scharen herbei, 4'500 sollen es gewesen sein, und  konnte einem für den VC Hittnau geradezu historischen Erfolg beiwohnen:  Lokalmatador Beat Wabel gewann bei der Elite, Michi Baumgartner bei den  Espoirs.

Als bisherig höchstklassiertes Rennen konnte 2007 die  Europameisterschaft ausgerichtet werden. Noch höher hinaus wird es aber  kaum noch gehen. Weltcup oder gar Weltmeisterschaft wäre für den VC  Hittnau wohl definitiv eine Schuhnummer zu gross. Dennoch ist der Anlass  für den VC Hittnau nicht mehr aus dem Jahreskalender wegzudenken – zum  Glück für den Schweizer Radquersport!

Fotos: (c) Swiss Cyclo Cross

Weitere Informationen unter www.swiss-cyclocross.ch
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