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SWISS CYCLOCROSS CUP - Loris Rouiller in Hittnau trotz Podestplatz am Leadertrikot vorbei
   
Als  Dritter steigt Loris Rouiller erneut aufs Podest, bei den Frauen  erobert Schweizermeisterin Alessandra Keller Rang zwei: Die Schweizer  Bilanz am Radquer in Hittnau, dem vierten Lauf des Swiss Cyclocross Cup,  kann sich sehen lassen. Für das Schlussrennen präsentiert sich die  Situation bezüglich Gesamtklassement in etlichen Kategorien äusserst  spannend.

«Es war sicher ein gelungener Anlass», zog OK-Chef Thomas Frei nach dem  letzten Rennen Bilanz. «Es herrschte eine gute Stimmung, wir haben tolle  Rennen gesehen, und der Publikumsaufmarsch hat unsere Erwartungen  erfüllt».

Rouillers dritter Rang reicht nicht fürs Leadertrikot
Kann Loris Rouiller das rote Leadertrikot des Swiss Cyclocross Cup  erobern? Dies war in Bezug auf die Ausgangslage des Hittnauer Rennens  die wohl zentrale Frage. Denn Rouiller lag in der Gesamtwertung bloss 15  Punkte hinter dem Belgier Yorben Lauryssen und hatte diesen vor zwei  Wochen in Bulle bezwungen. Ein erneuter Sieg in Hittnau, und das  Leadertrikot hätte seinen Träger gewechselt. Hätte – denn Rouiller  zeigte zwar ein engagiertes Rennen und klassierte sich am Ende einen  Rang vor Lauryssen. Bloss: Das waren «nur» die Ränge 3 und 4. Zuoberst  auf dem Podest standen nach zehn Runden Jakub Riman (CZE) und Gioele  Bertolini (ITA). Rouiller  erwischte einen guten Start und lag nach der ersten  Schlosshügel-Passage bereits in Führung. Unter seinem Tempodiktat  bildete sich bald eine Fünfergruppe, aus der das spätere Podest  hervorgehen sollte: Lauryssen, Rouiller, Riman, Bertolini sowie Filippo  Agostinacchio (ITA). Doch in der vierten Runde musste Rouiller seinem  Effort Tribut zollen, er fiel aus der Gruppe zurück und verlor in der  Folge kontinuierlich etwas Zeit auf die Spitze. Die  Vorentscheidung fiel in der sechsten Runde. Riman und Bertolini  verabschiedeten sich aus der Fünfergruppe und wurden bis Rennschluss nur  noch von Ferne gesehen. Rouiller kam wieder besser in Fahrt, vermochte  zu Lauryssen aufzuschliessen und diesen nach einem längeren Duell um die  Ränge 3 und 4 zu bezwingen. Damit hat Rouiller im Gesamtklassement  gegenüber Lauryssen 5 Punkte gutgemacht. Zehn Punkte beträgt die  Differenz noch – eine Ausgangslage, die für das Schlussrennen vom 2.  Januar 2023 in Meilen viel Dramatik verspricht. Der  Kampf um den Tagessieg wurde erst per Sprint auf der Zielgeraden  entschieden. Riman erwischte die letzte Kurve vor dem Ziel besser und  hatte so die Nase vorn. Dies, obwohl er am Samstag bereits in Tschechien  am Start war und anschliessend den Auto-Transfer in die Schweiz zu  bewerkstelligen hatte.

 Zwei Italienerinnen und Alessandra Keller
Das Frauenrennen begann aus Schweizer Sicht schon vor dem Start mit  einer schlechten Mitteilung: Jacqueline Schneebeli, Führende im  Gesamtklassement war krankheitshalber nicht am Start! Damit stellte sich  die Frage, ob sie ihr Leadertrikot kampflos würde abtreten müssen – und  wer wohl ihre Nachfolgerin sein würde. So  schien es primär bei Schweizermeisterin Alessandra Keller zu liegen,  die heimischen Kohlen aus dem Feuer zu holen. Sie tat dies beherzt in  Begleitung von Rebekka Estermann und den beiden Italienerinnen Rebecca  Gariboldi und Sara Casasola. Letztere vermochte sich bis Rennmitte rund  30 Sekunden von Keller abzusetzen, weitere 8 Sekunden zurück folgte  Gariboldi. Damit waren die Positionen bezogen – und das Podest in dieser  Reihenfolge besetzt. Die abwesende Schneebeli verlor am Ende  tatsächlich ihr Führungstrikot. Da aber keine der drei Podestfahrerinnen  mit einem gut gefüllten Punktekonto nach Hittnau gereist war, heisst  die neue Leaderin Elodie Python. Aufgrund der Umstände ist die  Ausgangslage fürs Finale aber auch hier äusserst knapp. Die Schweizerin  Python führt neu 7 Punkte vor Schneebeli und 15 Punkte vor der  Hittnau-Siegerin Casasola. Schweizermeisterin  Alessandra zeigte sich nach ihrem spontanen Ausflug nach Hittnau  zufrieden. «Ich kam erst vor zwei Wochen aus meiner Trainingspause  zurück und musste auch das Wetter beachten», erzählt Keller. Dies, weil  sie aktuell nur ein Cross-Rad hat und bei schlammigen Verhältnissen gar  nicht hätte starten können. Die Wetterbedingungen waren aber nicht der  einzige Grund für Kellers Start. «Hittnau war das letzte Schweizer  Rennen vor Meilen und den Schweizer Meisterschaften. Im Hinblick auf  diese beiden Wettkämpfe wollte ich sehen, wo ich aktuell stehe.»  Entsprechend war Alessandra Keller trotz hochintensivem Wiedereinstieg  ins Renngeschehen am Ende mit ihrem zweiten Rang sehr zufrieden.

 Simon Wäfler muss Leadertrikot abgeben
Der Bäretswiler Simon Wäfler, Führender in der Gesamtwertung der  Amateure/Masters, schien an seinem Heimrennen gewillt, diesem seinen  Stempel aufzudrücken. Er zeigte einen Blitzstart, büsste dafür aber bald  und war um Rang 10 eingereiht. Aber wie gewohnt kam Wäfler immer besser  in Fahrt, etablierte sich schon bald wieder in der erweiterten Spitze  und passierte am Ende der zweiten Runde den Start-Ziel-Bereich als  Erster. Eine Runde später tauchte er solo auf, verfolgt von Léo Garnier  und Thierry Gafner. Bis  zum Ende der vierten Runde gelang es Raphael Krähenmann, sich bis auf  Rang 2 vorzuarbeiten. In der Folge lieferte er sich in der letzten Runde  einen harten Fight mit Wäfler und bezwang ihn schliesslich. Damit  übernahm Krähenmann das Leadertrikot von Wäfler – mit der gleichen  Punktzahl wie dieser. Die Ausgangslage für das letzte Rennen in Meilen  könnte damit nicht spannender sein!

 Seixas’ Dominanz bei den Junioren
Nach der Startrunde passierte das Feld der Junioren noch geschlossen bei  Start / Ziel. Darunter der Hittnauer Lokalmatador Sven Wabel. Es  dauerte jedoch nicht lange, bis sich Paul Seixas (FRA) absetzte, gefolgt  von einem Quartett mit Mario Dante (ITA), Nicolas Halter (SUI),  Nicholas Travella (ITA) und Baptiste Grégoire (FRA). Die Zusammensetzung  der Verfolgergruppe änderte sich in der Folge immer wieder und wurde  insbesondere ergänzt durch den Belgier Tars Poelvoorde. Derweil drehte  Seixas vorne unangefochten seine Runden. Neben ihm standen schliesslich  Poelvoorde und Halter auf dem Podest. Mit seinem Sieg etablierte sich  Seixas gleichzeitig als neuer Cup-Leader in seiner Kategorie.

Iten verliert Leadertrikot trotz Aufholjagd
U17-Gesamtleader Lewin Iten erwischte einen schlechten Start und fand  sich schnell in der zweiten Hälfte des Feldes platziert. Vorne bildete  sich eine Siebner-Spitzengruppe, die sich aber bereits in der ersten  Runde aufsplitterte. Die zweite Runde nahm ein Führungsduo mit Tom  Stirnimann und Fynn Lanter unter die Stollenreifen; die beiden legten  innert Kürze einen Vorsprung von 25 Sekunden zwischen sich und die  nächsten Verfolger, unter denen in der Zwischenzeit auch Iten wieder  Unterschlupf gefunden hatte. Schliesslich reichte es ihm noch für Rang  3. Ganz vorn konnte Stirnimann in der letzten Runde eine Zäsur setzen  und kam vor Lanter als Erster ins Ziel. Sein zweiter Rang reichte  Lanter, um das Trikot des Gesamtleaders überstreifen zu können.  Allerdings mit nur gerade zwei Punkte Vorsprung vor dem letzten Rennen. Wenn  sie im Cup an Start steht, gewinnt sie: U17-Leaderin Anja Grossmann war  auch im vierten Rennen der Serie nicht zu schlagen. Über zwei Minuten  betrug ihr Vorsprung im Ziel auf die Zweitplatzierte Tess de Almeida.  Das Podest vervollständigte Timea Reichmuth. Grossmanns Vorsprung in der  Gesamtwertung ist mit 95 Punkten zwar beruhigend, allerdings ist der  Gesamtsieg noch nicht in trockenen Tüchern. Für einen Tagessieg gibt es  100 Zähler aufs Punktekonto.

 U13/U15: Andrin Moser überlegen
Ihr Handicap von 90 Sekunden gegenüber den Mädchen hatten die  Schnellsten der Knaben bereits in der Hälfte der Renndauer wettgemacht.  Andrin Moser etablierte sich an der Spitze und liess sich diese Position  bis ins Ziel nicht mehr streitig machen. Dahinter lieferten sich Nino  Seixas und Giona Giuliani einen Zweikampf, bei dem Seixas schliesslich  die Oberhand behielt.

VC-Hittnau-Dominanz beim «Cross für alle»
Gut 40 Startende der Kategorie «Cross für alle» hatten um 9 Uhr den  Renntag am Schlosshügel eröffnet. Darunter die beiden Führenden im  Gesamtklassement, Reto Wälchli und Michi Senn, beides Mitglieder des  organisierenden VC Hittnau. Die beiden setzten sich bereits in der  ersten Runde leicht ab vor Adrian Betschart auf Rang 3. Daran änderte  sich bis zur Zieleinfahrt nichts mehr; auf der letzten Runde vermochte  Wälchli noch einige Sekunden zwischen sich und seinen Clubkollegen zu  legen. Auch in der Gesamtwertung blieb damit alles beim Alten. Das  Rennen der Frauen entschied Daniela Wäfler für sich.

Fotos: (c) Swiss Cyclo Cross

Weitere Informationen unter www.swiss-cyclocross.ch
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