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Anne Terpstra kämpft um den Gesamtweltcup und behält das Leaderjersey - GHOST verteidigt erneut Führung im Teamranking mit Spitzenergebnissen

Das GHOST Factory Racing Team fährt von Erfolg zu Erfolg. Leider musste das Team die Reise nach Übersee dezimiert antreten, das tat den Erfolgen aber keinen Abbruch. In Snowshoe qualifizierten sich Caroline Bohé und Anne Terpstra für die erste Startreihe und die Niederländerin konnte mit ihrem dritten Rang im XCO die Gesamtweltcupführung übernehmen.

Die Austragungsorte in Snowshoe / West Virginia und Mont Sainte Anne / Quebec – Kanada sind bereits aus den Vorjahren bekannt, unterscheiden sich aber deutlich. Beides sind Skigebiete, während Snowshoe abgelegen in den Appalachen auf 1500 Metern liegt, findet sich der kanadische Austragunsort im französischsprachigen Teil Kanadas vor den Toren Quebecs. Das Wetter spielte insbesondere in den USA verrückt, so waren die Athletinnen am Renntag kaum zu erkennen und der Regen der ganzen Woche machte den sonst schnellen Kurs extrem knifflig.

Während Finja Lipp die Reise im ersten U23 Jahr bewusst ausließ, erkrankte Nicole Koller kurz vor dem Abflug an Covid und fokussierte sich deshalb ganz auf ihre Genesung. Nadine Rieder entschied sich kurzfristig die Reise nicht anzutreten und sich auf die Meisterschaften zum Saisonende zu konzentrieren.

Im Cross Country Short Track in den USA konnten sich Anne Terpstra und Caroline Bohé mit Rang zwei und sechs souverän für die erste Startreihe qualifizieren. In dem darauf folgenden XCO Rennen am Sonntag nahmen ihre Rennen unterschiedliche Verläufe. Caroline stürzte in der ersten technischen Abfahrt und war von da an auf Verfolgungsjagd: „Der XCC verlief sehr gut, aber ich bin dann leider gleich zwei Mal im CrossCountry gestürzt und das hat mir das Selbstvertrauen auf dem Kurs genommen. Ich lag außerhalb der TOP15 und habe dann versucht in meinem Rhythmus wieder nach vorne zu kommen. Rang neun am Ende ist immer noch ein starkes Ergebnis für die Umstände, ich bin also sehr zufrieden.“ Die Niederländerin war das ganze Rennen in der dreiköpfigen Spitzengruppe zu finden, merkte aber schnell dass sie wohl nicht um den Sieg kämpfen würde: „Ich bin grundsätzlich keine Schlechtwetterspezialistin, aber ich habe mich schon stark verbessert und bin damit auch zufrieden. Jenny und Jolanda waren sicher bergab schneller, Jolanda ist dann aber rausgefallen. Jenny und Alessandra hatten sicher die etwas besseren Beine, also habe ich versucht das Rennen so gut es geht nach Hause zu bringen. Schon wieder ein Podium, das macht mich super happy. Dass mit dem dritten Rang sogar das Leaderjersey herausgesprungen ist hätte ich niemals erwartet. Ich glaube wir hatten das noch nie im Team, ich selbst ganz sicher nicht. Wenn ich es also in Kanada nach dem XCC noch tragen darf, werde ich das mit großem Stolz tun!“

Nach einer kräftezehrenden Reise fand bereits in der Folgewoche der zweite Weltcup des Blocks statt, auch dort startete das Rennen am Freitag mit dem XCC. Auf einer schnellen aber physisch sehr harten Runde blieb bis zuletzt ein achtköpfige Spitzengruppe zusammen, beide GHOST Athletinnen waren darin vertreten. Anne Terpstra kam auf Rang vier ins Ziel, unmittelbar vor ihrer dänischen Teamkollegin: „Ich habe in der vorletzten Runde etwas versucht, das hat nicht geklappt, ab dann ging es nur ums überleben“, lachte die Niederländerin im Ziel. Mit den Rängen vier und fünf starten sie auch das XCO Rennen beider aus Reihe eins.

Die Bedingungen in Mont Sainte Anne waren zu Wochenbeginn noch feucht mit einigen kleineren Regefällen, ab Trainingsbeginn am Donnerstag trocknete die technisch anspruchsvollste Strecke des Jahres ab. Der Rennsonntag sollte sich wechselhaft zeigen, zu Rennbeginn mit Sonnenschein und 30° wechselte es zu Rennmitte zu sintflutartigen Regenfällen die die Strecke und den Rennverlauf auf den Kopf stellten.

Caroline Bohé war von Beginn an in den TOP10 platziert, hatte aber nicht die besten Beine des Jahres. Als der Regen einsetzte stürzte sie zwei Mal und musste erst ihren Rhythmus finden: „Ich habe mental den Wetterwechsel nicht gut hinbekommen, bin auch zwei Mal vom Rad. Dann ging es Stück für Stück besser und die letzten beiden Runden ging es dann wirklich gut. Vermutlich war das heute gute Schadensbegrenzung.“

Anne Terpstra sicherte sich im XCC die Ausgangssituation um ihr erstes XCO Weltcuprennen der Karriere mit dem Führungstrikot zu starten: „Das war sicher ein ganz spezielles Gefühl, auch wenn ich heute nicht den besten Tag erwischt habe. Ich habe mich mit dem einsetzenden Regen für eine B-Linie entschieden um unnötigem Risiko aus dem Weg zu gehen. Ausgerechnet dort habe ich mir dann einen Defekt eingefahren und musste in der Techzone anhalten. Wir hatten aber eine super gute und schnelle Reparatur und ich habe insgesamt nicht viel Zeit verloren, aber leider meinen Rhythmus.“ Die Niederländerin kämpfte bis zu ihrem Defekt um Rang zwei, kam nach dem erreichen der Techzone auf Rang acht zurück ins Rennen und beendete es auf Rang sieben. Mit diesem Ergebnis konnte sie die Führung im Weltcupoverall sogar noch ausbauen: „Ich war zunächst sauer auf mich selbst, aber bin jetzt mit dem Ergebnis schon zufrieden. Es konnte ja nicht das ganze Jahr so weitergehen, also war das heute noch das Beste aus der Situation gemacht!“

Durch die starken Leistungen konnte das Team die Gesamtführung erneut verteidigen und wird auch beim letztzen Saisonrennen mit gelben Nummern an den Start gehen dürfen.

Fotos: (c) GHOST Factory Racing Team / Maxime Schmid / Andreas Dobslaff

Weitere Informationen unter www.ghost-factory-racing.com

Snowshoe / West Virginia

Mont Sainte Anne / Quebec – Kanada

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