Das Lexware Mountainbike Team beim ersten Cross-Country-Weltcup der Saison in Araxa (Brasilien) - Erst weit oben, dann tief unten - Paul Schehl erkämpft sich beim Weltcup in Brasilien Rang fünf im Short-Track der U23-Klasse, muss jedoch einen Tag später das Cross-Country-Rennen nach einem Sturz am Start aufgeben
"Ich freue mich auf mehr", sagte Paul Schehl (Foto oben) vom Lexware Mountainbike Team nach seinem fünften Platz im ersten Weltcup-Rennen der Saison. Der 20-Jährige hatte in Brasilien im Short Track (XCC) der U23-Klasse einen famosen Start in die Weltcup-Saison hingelegt. Tags darauf die Ernüchterung: Paul stürzt beim Start des Cross-Country-Rennens (XCO) und muss aufgeben. Aus und vorbei. DNF (did not finish). Beste der drei Lexware-Starterinnen im Cross-Country-Rennen der U23-Frauen war die Schweizerin Elina Benoit aus Boveresse im Kanton Neuenburg auf Rang 14. Eine zur Tradition gewordene Besonderheit, mit der sich der Mountainbike-Sport bisher von anderen Sportarten abhob, haben die Verantwortlichen des Weltcups, Warners Brothers Discovery Sport und der Weltverband UCI, mit Beginn dieser Saison verändert: Künftig werden nur noch die drei Schnellsten eines Rennens auf dem Podium geehrt - bisher waren es stets die besten fünf.
Short Track: Kleine Fehler wirken sich in den kurzen Hochgeschwindigkeits-Rennen massiv aus
Das Höhentraining in Peru hat Paul Schehl gut getan. Eine Woche vor dem Cross-Country-Weltcupstart in Araxa in Brasilien hatte er bei einem HC-Rennen an gleicher Stelle in der U23-Klasse den zweiten Platz belegt. Eine Woche später unterstrich Paul bei der Weltcup-Eröffnung, dem Short Track in der Region Minas Gerais , seine gute Form und wurde Fünfter. "Eigentlich bin ich schon richtig zufrieden, ich war immer unter den ersten fünf", erzählt er, "leider habe ich in der letzten Runde einen kleinen taktischen Fehler gemacht und habe mich am letzten entscheidenden Anstieg einbauen lassen". Dadurch konnte er nicht den vollen Schwung mitnehmen, andererseits "habe ich derzeit auch nicht den stärksten Kick, deshalb kam nur Platz fünf heraus". Es ist sein bisher bestes Short-Track-Weltcupergebnis. "Es war schon ein sehr gutes Rennen, ein guter Weltcup-Seasonopener", sagt Paul.
Sina van Thiel fand den Start zum Short Track der U23-Frauen "irgendwie sehr komisch". Alle die vorne standen, seien sehr schlecht weggekommen, die 22-Jährige vom Lexware-Team verlor dadurch in der Anfangsphase etliche Plätze und anschließend sei es schwierig gewesen zu überholen. In dem rund 20 Minuten dauernden Hochgeschwindigkeits-Rennen wirken sich selbst kleine Fehler massiv aus. "Meine Beine haben sich noch nicht so gut angefühlt, erst in der letzten Runde lief es dann." Heraus kam Rang 16 für Sina.
"Ich bin ein bisschen enttäuscht", sagt Elina Benoit, "ich wollte es viel besser machen". Für die junge Schweizerin im Lexware Mountainbike Team war es das erste Saisonrennen, den geplanten Saisonauftakt im Tessin hatte sie krankheitsbedingt absagen müssen. Sie ist wieder gesund, durch den Trainingsausfall war ihre Vorbereitung auf den Weltcupstart allerdings nicht optimal. "Dieses Rennen war wie ein Test für mich", sagt die 20-Jährige nach Rang 21 im Short Race der U23, "ich bin gespannt, wie es im Cross-Country-Rennen geht".
"Mein Start war voll gut, ich war weit vorne", erzählt Antonia Weeger, sie habe dann jedoch einige Fehler gemacht, die Plätze gekostet haben: "Ich habe anfangs ein paar Mal die B-Linie gewählt. Ich dachte, das sei schlau, war es aber nicht." Anschließend konnte sie ihre Position verteidigen, das Ziel erreichte sie als 26. im Feld der U23-Frauen. "Ich bin zufrieden. Ich habe mich am Start und auch im Rennen gut gefühlt. Ich habe einfach nur zu viele taktische Fehler gemacht."
Cross-Country: Berg- und Talfahrt auf zwei Rädern, körperlich wie mental
Die Cross-Country-Strecke von Araxa bietet von außen betrachtet alles, was den Mountainbike-Sport reizvoll macht: knifflige, mit Wurzeln durchsetzte Anstiege, nicht minder schwierige Abfahrten, wilde Steinpassagen, Sprünge, Anlieger, Technik, Speed. Das Terrain schien wie gemacht für Paul Schehl und seine Startposition in der ersten Reihe ließ Raum für Fantasien. Doch seine Hoffnung auf die nächste Topplatzierung platzte unmittelbar nach dem Startsignal im Cross-Country-Rennen: Er kam mit einem Schuh nicht richtig ins Klickpedal, das Bein rutschte nach hinten ab, geriet ins Hinterrad, Sturz über den Lenker. Aufgabe statt Kampf um die besten Plätze.
Der Start geriet auch Elina Benoit im Cross-Country-Rennen der U23-Frauen nicht wirklich gut, "daran muss ich arbeiten, hier verliere ich viel Zeit und Plätze". Von Rang 20 arbeitete sich die 20-jährige Schweizerin jedoch kontinuierlich nach vorne, war in der vierten Runde Zwölfte und am Ende 14. "Allgemein bin ich zufrieden mit meinem Rennen, weil ich ziemlich sauber gefahren bin", sagt Elina, "Platz 14 ist nicht mein Wunschresultat, aber ich darf nicht vergessen, dass ich vor zwei Wochen noch im Spital war".
"Voll zufrieden" war Antonia Weeger mit Rang 23 im U23-Rennen: "Ich habe mich besser gefühlt als zuletzt, das ist ein gutes Zeichen und ein Schritt nach vorne", sagt die 20-Jährige. Lange war sie mit ihrer Teamkollegin Sina van Thiel unterwegs, mal konnte sie sich nach vorne absetzen, "anschließend ist sie dann wieder an mir vorbeigezogen", erzählt Antonia, "da musste ich mich dann erstmal wieder sammeln". Das Wichtigste: "Es hat Spaß gemacht."
Sina van Thiel hat mit einer neuen Regelung am Start so ihre Schwierigkeiten: Denn die zweite Reihe muss sich an einem Strich zwei Meter hinter der ersten Reihe aufstellen, dazwischen ist viel Raum, während die dritte Reihe mit ihren Vorderrädern an die Füße der zweiten Reihe heranrückt. ".Es wird dann ein bisschen eng. Mein Startverhalten ist dadurch anders geworden", sagt die 22-Jährige, "man muss wahnsinnig aufpassen, dass die vorne gut wegkommen. Wenn nicht, muss die zweite Reihen wieder stark abbremsen". Sina fand dennoch ganz passabel ins Rennen. An einem Anstieg geriet sie auf "loses Zeugs, Geröll", das Hinterrad drehte durch, Stillstand, runter vom Rad und schieben. "Da habe ich voll viele Plätze verloren." Ihre Beine haben sich in den ersten drei der sechs Runden "komisch angefühlt, ich konnte nicht richtig Druck aufs Pedal bringen". Auf einen Schlag machten die Beine dann aber auf und es ging besser. In der letzten Runde hatte sie noch mit Problemen im Rücken zu kämpfen, die Berg- und Talfahrt endete für Sina van Thiel im XCO-Rennen der U23 auf Rang 20. "Ich hoffe, nächste Woche geht es besser", sagt Sina, auf modifizierten Strecken wird auch der zweite Weltcup der Saison in Araxa ausgetragen.
Das nächste Highlight:
Am 11. und 12. April wird in Araxa (Brasilien) auch der zweite Cross-Country-Weltcup der Saison ausgetragen, die Strecken werden gegenüber dem ersten Weltcup-Wochenende leicht modifiziert. Die Short-Track-Rennen der U23-Klasse und Elite finden am Freitag von 11.15 Uhr (Ortszeit/Europa fünf Stunden plus) an statt, die Cross-Country-Wettkämpfe folgen am Samstag von 9 Uhr (Ortszeit) an.
Fotos: (c) Staron Photo
Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de