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Team Lexware beim Swiss Bike Cup im Tessin und in Serbien am Start - Sina van Thiel und Paul Schehl behaupten sich beim HC-Rennen im Tessin in den Top Ten

"Die  Strecke der Tamaro Trophy in Rivera ist technisch wohl die  anspruchsvollste im Schweizer Rennzirkus: mit vielen Höhenmetern, vielen  felsigen und wurzeligen Passagen - die Fahrer sind auf allen Ebenen  gefordert", sagt der Schweizer Top-Mountainbiker Mathias Flückiger,  Silbermedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele in Tokio, und ergänzt:  "Eine absolut fantastische, natürliche Cross-Country-Strecke, wie sie  die meisten Fahrer lieben." Sina van Thiel, Carla Hahn, Paul Schehl und  Niklas Franz vom Lexware Mountainbike Team haben sich der  Herausforderung im Tessin gestellt. Van Thiel und Schehl (Foto oben),  der alles rausgehauen hat, behaupteten sich in dem Rennen der Hors  Catégorie (HC/höchste Klasse) gegen starke internationale  U-23-Konkurrenz und platzierten sich in den Top Ten. Carla Hahn und  Niklas Franz kämpften sich in denselben Rennen unter die ersten 20. Mit  zweiten Plätzen bei einem Cross-Country-Rennen in Serbien  (C1/zweithöchste Klasse) haben die Lexware Teamkollegen Antonia Weeger  und Benjamin Krüger aufhorchen lassen.

                                                       
Emotionales Auf und Ab in schwierigem Terrain
"Die Strecke  hier bei der Tamaro Trophy ist ziemlich technisch, sehr steinig mit  vielen Felsplatten", sagt Paul Schehl, "sehr physisch mit wenig  Erholungsmöglichkeiten, dennoch sehr spaßig, es sei denn, man hat einen  schlechten Tag". Hatte der 19-Jährige einen schlechten? Nein, er hatte  nach eigener Aussage aber auch nicht seinen besten Tag. Nach einem "ganz  guten Start" im U-23-Rennen der Männer habe sich sein Rücken gemeldet,  er registrierte Spannungen, die ihn bergab behinderten. "Deshalb konnte  ich den zweiten Platz nicht halten" -  den er in der ersten Runde noch  innehatte. Er biss sich in der Verfolgergruppe fest, Mitte des Rennens  war er Dritter. Dann passierte, was eigentlich nicht passieren soll: Der  Lenker hatte sich gelockert. Stopp in der Tech-Zone, festziehen, wieder  auf die Strecke. Das Unvermeidliche hat Zeit und Rhythmus gekostet. "In  der vorletzten Runde hat mich dann eine Gruppe noch gecatcht und in der  letzten Runde haben sie mich stehen lassen." Mit dem sechsten Platz sei  er "definitiv nicht zufrieden", er hatte sich mehr erhofft, "weil es  ihm Training zuletzt richtig gut lief". Niklas Franz ging von Position  62 ins U-23-Rennen, Überholmöglichkeiten waren anfangs rar.  "Rückenschmerzen und eine angeschlagene Schulter haben es mir auch nicht  leichter gemacht." Dennoch verbesserte er sich Platz um Platz, heraus  kam "ein akzeptabler 18. Platz" in einem starken internationalen Feld.

Sina van Thiel teilt ihr U-23-Rennen in zwei Hälften ein. Teil eins:  schlechter Start, sie fällt zurück, die erste Runde ist hart. "Vom Kopf  her war das anfangs nicht so geil, ich bin einfach nicht in den Flow  gekommen. Ich bin technisch auch nicht sauber gefahren", erzählt die  21-Jährige, Mitte des Rennens plagte sie zudem Seitenstechen. Teil zwei:  "Der Stopfen wurde weggespült", wie sie es nennt. "Ich war dann wieder  bei mir und konnte mein Ding fahren." Beide Teile in Addition ergaben  den achten Platz. Sie sieht sich vor den ersten Weltcups "auf dem  richtigen Weg". Carla Hahn war anfangs ganz vorne zu finden im  U-23-Rennen der Frauen, sie mag ja, diese schnellen Starts. "Das Tempo  der ersten beiden war mir dann aber doch zu schnell", sagt sie. "Ich war  dann mit der Dritten unterwegs, musste aber auch da einen Ticken  rausnehmen". Eingewöhnungsschwierigkeiten in einer neuen Klasse, die  18-Jährige ist gerade erst von den Juniorinnen in die U23 aufgestiegen.  Urplötzlich stellten sich bei Carla Hahn zudem Probleme mit der  Schaltung ein, die von Runde zu Runde zunahmen. An den Anstiegen habe  sie sich nicht mehr getraut "voll durchzutreten". "Es lief halt anders  als gedacht", kommentiert sie ihren 17. Platz in Rivera/Tessin.

Emilian See vom Lexware Team aus dem Hochschwarzwald war mit der  Nationalmannschaft vor Ort und beendete das Juniorenrennen als bester  Deutscher auf dem 27. Platz. "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, mit  der Platzierung nicht so", sagt der 17-Jährige, "zufrieden bin ich  auch, dass ich ohne technischen Defekt auf dieser schwierigen Strecke  durchgekommen bin".
                                                                  

                                                       
In der Nach kam Regen, der alles veränderte
Am Mittwoch  um 4 Uhr in der Früh begann die lange Reise mit dem Auto. Nach zwölf  Stunden erreichten Antonia Weeger, Benjamin Krüger und ihre Begleiter  Novi Sad in Serbien, das Ziel: drei aufeinanderfolgende  Cross-Country-Rennen der Kategorie C1. Im ersten Rennen tummelten sich  Frauen und Männer gleichzeitig auf dem Parcours. "Die Strecke war  richtig voll und hatte zwei knackige Anstiege", sagt Antonia Weeger  heftig schnaufend nach dem Wettkampf, "es war mega anstrengend, aber ich  bin happy und zufrieden". Vierte im Eliterennen der Frauen ist sie  geworden, war zweitschnellste U-23-Starterin, 25 UCI-Punkte gibt es  dafür.  "In der Startloop habe ich probiert, an den Vorderen  dranzubleiben, ich musste aber abreißen lassen", erzählt die 19-Jährige,  "ich bin dann konstant meinen Rhythmus gefahren. Bergab konnte ich die  Lücke immer wieder schließen und berghoch musste ich sie fahren lassen".

Für Benjamin Krüger, der wie Weeger seine zweite Saison in der U23  bestreitet, ging im ersten Rennen nach eigener Aussage "gar nichts".  Steckte ihm die lange Autofahrt noch in den Knochen? "Mit Blick auf die  nächsten Rennen bin ich nach 40 Minuten ausgestiegen", sagt der  20-Jährige. "Heute mal zu Ende gefahren", meldet er am zweiten Renntag  aus Serbien. Ganz fit habe er sich immer noch nicht gefühlt, kommentiert  er seinen 14. Platz. "Das ist nicht das, was ich mir erhofft habe, aber  immerhin gibt es dafür noch zwei Punkte."

Für Antonia Weeger war es eine neue Erfahrung: "War schon komisch, zwei  Rennen hintereinander zu fahren, war mal was ganz anderes." Ihre Beine  seien nicht komplett zu gewesen, aber auch nicht so frisch wie am  Vortag. Heraus kam an diesem Hitzetag in Serbien dennoch das gleiche  Ergebnis: Rang vier im Feld der Frauen und 25 UCI-Punkte.

Auf den warmen Sommertag in der Nähe von Novi Sad folgte ein  Temperatursturz von 25 auf fünf Grad und Regen in der Nacht, der alles  veränderte. " Aus dem trockenen Kurs wurde ein matschiger, Benjamin  Krüger redet von "harzigem Dreck". Das Bike sei so schwer geworden "wie  ein Fat-Bike", findet Antonia Weeger. Viele Anstiege war nicht mehr  fahrbar, "das viele Laufen ging ganz schön in die Beine" (Krüger). Der  Regen hatte aber auch sein Gutes: "Schon nach der ersten Abfahrt waren  die anderen nicht mehr dran", erzählt Antonia Weeger, die junge Frau von  der Schwäbischen Alb ist Mountainbiken auf schmierigem Untergrund  gewohnt: "Ja, das ist unsere Stärke", sagt sie. Zusammen mit der  Engländerin Isla Short bildete sie etwas überraschend die Spitze des  Frauenrennens, den zweiten Platz brachte sie sicher ins Ziel. "Das kann  man so lassen", findet Antonia Weeger. 40 UCI-Punkte gab es dafür.

Auch im Männerrennen waren Regen und Matsch ein "gamechanger": "Am  Anstieg waren alle noch schnell, bergab dann nicht mehr", erzählt Krüger  amüsiert, "ich habe die Leute wie bei einem Slalom überholt". In der  vorletzten Runde schaffte er den Sprung auf Rang zwei, den er auch im  Sprint am Schluss hartnäckig verteidigte. Ein versöhnlicher Abschluss  für den 20-Jährigen, nachdem er am ersten Wettkampftag noch aufgegeben  hatte:  "Es hat sich doch noch gelohnt hierherzufahren." 40 UCI-Punkte  gab's auch für ihn.

Das nächste Highlight:
Drittes Rennen um den Swiss Bike Cup am 7. April in Lugano. Zeitplan:  9.30 Uhr Junioren; 10.15 Uhr U-23-Männer; 12 Uhr Elite Frauen und  Juniorinnen; 14.15 Uhr Elite Männer.

Fotos: (c) Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion

Weitere Informationen unter www.lexware-mountainbike-team.de

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